Spektakulär, eindrucksvoll und absolut überwältigend – Disneys TARZAN® begeistert mit einem immersiven Bühnensetting und zieht die Zuschauer:innen mitten in die Dschungelwelt hinein. Vor allem die höchst atemberaubenden Flüge über den Köpfen der Zuschauer:innen machen das Musical zu einem wahren Spektakel. Wie diese ab dem 16. November perfekt gelingen, erklärt Technical Supervisor Clemens Weissenburger fünf Wochen vor der Premiere bei einem Techniktermin.
Ikonisch und äußerst eindrucksvoll ist der Flug von Tarzan, wenn er vor den Augen des Publikums meterhoch im Musicalsaal schwingt. Für das Disney Musical entwickelte Pichón Baldinu spezielle Fluggurte, die für jede Person des Ensembles maßgeschneidert wurden. Alle Darstellerinnen und Darsteller um den Tarzan-Protagonisten Terence van der Loo können sich damit um 360 Grad in der Luft drehen. „Meine Vision war es, einen Flugmechanismus zu entwickeln, der es den Schauspieler:innen ermöglicht, sich natürlich in der Luft zu bewegen. Ich wollte ganz bewusst von statischen Sequenzen wegkommen. Mir ging es immer um Charisma, Ausdruck und Emotion. Das Publikum soll das erkennen. Die Herausforderung bestand darin, die Dynamik und Gesten in die Luft zu übertragen. Das ist mehr als bloße Akrobatik; es ist schauspielerischer und choreografischer Ausdruck der jeweiligen Rolle“, sagt Baldinu.
Um jeden Flug absolut sicher und gleichzeitig so leicht und realistisch wie möglich aussehen zu lassen, arbeiten die Techniker:innen und Choreograf:innen der Produktion monatelang intensiv zusammen. Wie viel Aufwand hinter den Flugmechanismen und der Technik steckt, weiß Technical Supervisor Clemens Weissenburger: „Wir haben Tarzan® bereits 2016 in Stuttgart gespielt. Seitdem hat sich die Produktion und auch die Technik (Maschinentechnik und Software) weiterentwickelt. Dabei ist die Automation komplexer und der Maschinenteil dafür einfacher geworden: Zum Beispiel waren die Flugwerke, die früher in Produktionen genutzt wurden, als Flaschenzüge eingeseilt. Heutzutage arbeiten wir in dieser Hinsicht vor allem mit Software. Aktuell befinden wir uns im Prozess des Technikchecks. Das heißt, wir nehmen die gesamte Technik, das Flugwerk und die dazugehörigen Komponenten wie Bungees, Seile und Schienen in Betrieb, testen und programmieren sie. Bis alle Flüge und Abläufe perfektioniert sind, dauert es mehrere Wochen. Bei den Flügen selbst kommen Bergsteigerseile zum Einsatz, die etwas dicker als technische Seile sind. Diese Seile werden innerhalb der Show nicht versteckt, sondern sind Teil der Inszenierung – so empfinden wir die Lianen nach, an denen sich Tarzan und die Affen durch den Dschungel schwingen. Besonders ist dabei, dass wir innerhalb eines Flugs sechs Meter pro Sekunde mit einem Seil zurücklegen können. Das ist wirklich extrem viel!“
Aber nicht nur die Flugtechnik macht das Disney Musical so einzigartig! Clemens Weissenburger: „Disneys TARZAN® begeistert das Publikum, da die Zuschauer:innen durch die Inszenierung in die Handlung integriert werden. Um diesen einzigartigen Effekt auch 2023 wieder zu erzeugen, haben wir den Hintergrund vollkommen neu designt. Hinter dem statischen Bühnenbild befindet sich jetzt eine Videowand von 16 x 10 Metern, die durch das Setting scheint. Mit ihr erzeugen wir nicht nur verschiedene Lichtverhältnisse und Atmosphären, sondern wir können unterschiedliche Räume oder Orte kreieren, die auf das Publikum wie eine 3D-Animation wirken und die Zuschauer:innen somit direkt in den Ort des Geschehens und den Dschungel zieht.“
Zahlen und Fakten
- Für die Flugszenen wurde in Argentinien ein spezielles Fluggeschirr („Harness“) entwickelt, das den Darsteller:innen in der Luft eine Drehung um die eigene Achse ermöglicht.
- Während der Show werden für Flugbewegungen ca. 300 Einsätze (sogenannte „Cues“) gegeben, die 2.000 Einzelbewegungen steuern. Dabei ist die Cue-Abfolge teilweise so schnell, dass die Anweisungen nur noch über Lichtimpulse einer Lichtzeichenanlage weitergegeben werden können.
- In jeder Show legt Tarzan 231 Meter fliegend zurück, z.B. im Saal an einem ca. 30 Meter langen Flugwerk.
- Bei den Flugszenen überwinden die Darsteller:innen Höhenunterschiede von bis zu 17 Metern.
- Um die gesamten Flugszenen zu realisieren, werden über 7.000 Meter Seil benötigt.
- Im Bühnenbereich befinden sich 18 Abflugpunkte (sogenannte „Drop Points“), aus denen die Darsteller:innen springen, um sich an Seilen über die Bühne zu schwingen. Auch im Zuschauersaal sind über den Köpfen des Publikums 2 „Drop Points“ installiert.
- Der Bühnenboden ist komplett mit Schaumstoff gepolstert und auf ihm Teppich verlegt, da die meisten Darsteller:innen barfuß spielen.